3537. Der Dreiigjhrige Krieg 16181648.
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niederzulegen. Er bergab die meisten seiner Lnder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Amerika) seinem Sohne Philipp, die deutsche Kaiserrorde seinem Bruder Ferdinand (1556). Dann zog er sich in ein spanisches Kloster zurck und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmacherei. viel beschftigte er sich mit dem Gedanken an den Cod. Einst kam ihm der sonderbare Einfall, noch bei Lebzeiten sein Leichenbegngnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, lie sich von den Mnchen in die mit Trauerflor behngte Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine ergreifende Trauermusik hallte durch das Gewlbe der Kirche. Das alles erschtterte ihn so tief, da er schon wenige Tage darauf wirklich starb, zwei Jahre nachdem er die Krone niedergelegt hatte.
Der Dreiigjhrige Krieg 1618 -1648.
35. Die Anfnge des Krieges.
1. Die Fortdauer des Glaubenszwistes. Der augsburger Religionsfriede hatte zwar uerlich die Ruhe wiederhergestellt, aber keine Ausshnung der Katholiken und Evangelischen herbeigefhrt. Der Hader wuchs allmhlich wieder so sehr, da 1618 ein neuer Religionskrieg ausbrach, der dreiig Jahre lang ganz Deutschland verwstete.
2. Der Ausstand in Bhmen. Der Dreiigjhrige Krieg nahm feinen Rnfang in Bhmen, dem Lande der hussiten. Dort hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden. Ein kaiserlicher Majesttsbrief sicherte den bhmischen Protestanten freie Religionsbung. Rls ihnen trotzdem im Jahre 1618 eine neuerbaute Kirche niedergerissen, eine andre geschlossen wurde, brach ein H u f st a n b aus. Die Protestanten zogen vor das Schlo der bhmischen Hauptstadt Prag, drangen hinein und forderten von den kaiserlichen Rten Rechenschaft. His ihnen diese verweigert wurde, warfen sie zwei der Rte und deren Schreiber zum Fenster hinaus. Die hinabgestrzten fielen auf einen Kehrichthaufen und kamen deshalb mit dem Leben davon. Die Emprung verbreitete sich rasch der das ganze Land. Die bhmischen Protestanten erkannten den eben zum Kaiser erwhlten eifrig katholischen Ferdinand Ii. nicht als ihren König an, sondern whlten den protestantischen Kurfrsten
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Ferdinand Ferdinand_Ii Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlande Italien Amerika Deutschland Prag
Karls V. Abdankung 1556. Tod 1558. 59
der blutigen Schlacht bei Sievershausen, unweit Celle (1553), in welcher Albrecht besiegt ward.
Karl V. kümmerte sich nach der Flucht aus Innsbruck nicht mehr um die Angelegenheiten Deutschlands. Nur noch die Rückeroberung der lothringischen Städte, Metz, To ul und Verdun, welche Heinrich Ii. von Frankreich besetzt hatte, lag ihm am Herzen. Aber dieser Feldzug blieb ohne Erfolg. Die erwähnten Städte mit ihrem Gebiet, 50 Quadratmeilen mit 300,000 Einwohnern, blieben bei Frankreich. Das war die erste Schmälerung des deutschen Reiches an der Westgrenze, welche deutsche Fürsten schmachvoll veranlaßt hatten.
Der Kaiser Karl hatte viele Hoffnungen und Entwürfe in seiner langen Regierung scheitern sehen; dies erfüllte ihn in seinem Alter, das auch durch schmerzhaftes Podagra noch heimgesucht war, mit Trauer und Schwermnth, so daß er beschloß, sich seiner schweren Kronen zu entledigen und von dem Leben zurückzuziehen. Mailand und Neapel hatte er schon im 1.1554 seinem Sohne Philipp abgetreten, im I. 1555 übergab er ihm auch die Niederlande und im I. 1556 die Krorte von Spanien, während er die deutsche Kaiserkrone seinem Bruder Ferdinand I. überließ. Darauf zog er sich in das Kloster St. Juste im westlichen Spanien zurück, wo er sich mit geistlichen Uebungen, Musik, Gartenbau und mechanischen Arbeiten beschäftigte. Eine besondere Liebhaberei war ihm die Reperatnr von Uhren, deren er viele in vollkommen gleichen Gang zu bringen suchte. Da es ihm nicht gelang, äußerte er, mit den Uhren gehe es wie mit den Menschen. Noch zwei Jahre lebte Karl M Kloster, häufig von schwermüthiger Stimmung ergriffen. Einst feierte er, fo wird erzählt, lebendigen Leibes sein Leichenbegängnis indem ei* sich in einem Sarge in die Klosterkirche tragen und ein Todtenamt halten ließ. Dabei erkältete er sich und regte seine Seele so auf, daß er schon am folgenden Tage vom Fieber ergriffen ward und nach einigen Wochen starb, im 59. Jahre seines Lebens, am 21. Sptbr. 1558. In den Tagen seiner Kraft war er ein schöner, stattlicher Mann gewesen, hellblond, mtt blauen Augen und blassem Gesichte, auf dem ein tiefer
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Albrecht Karl_V. Karl_V. Metz Heinrich_Ii Heinrich Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand_I. Karl_M Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Sievershausen Deutschlands Verdun Frankreich Frankreich Mailand Neapel Niederlande Spanien Spanien
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nung in Verbindung gebracht. Man zählte nach Jahren der
Republik und fing den Anfang des ersten Jahres vom 22. Sep-
tember an. Auch die Namen der Monate wurden verändert,
und statt der Wochen Decaden eingeführt, wovon jede zehn
Tage enthielt. Sechs und dreißig heidnische Festtage traten
an die Stelle von zwei und fünfzig christlichen Sonntagen.
Mit der Abschaffung des Königthumes wurden alle Wappen
und Bildsäulen der Könige vom Pöbel zertrümmert; der Con-
vent selbst richtete die Banden dazu ab. Ja sogar die könig-
lichen Gräber zu St. Denis unweit der Hauptstadt wurden
wieder aufgewühlt, die Leichname aus den Särgen gerissen,
ihre Gebeine zerstreuet.*) Nichts sollte an die frühere Zeit
des Königthumes erinnern. Dann forderte die Partei der
Wüthenden die Vernichtung des letzten Ueberrestes, das Blut
des abgesetzten Königes und seiner Familie.
68. Erste Coalition oder Verbindung gegen Frankreich.
Arirg gegen Oesterreich und Preußen (1792). — Die Lage
des unglücklichen Königes erregte die Theilnahme und Besorg-
niß aller übrigen Monarchen, besonders des Kaisers Leopold Ii.,
der durch so enge Familienbande mit ihm verbunden war.
Ihr Eifer für die Sache des Königes wurde noch mehr an-
gefeuert durch die Bitten und Vorstellungen der ausgewan-
derten französischen Prinzen, die zu Coblenz ihr Hoflager
hatten und dort die Ausgewanderten unter ihre Fahnen ver-
einigten. Statt durch weise Mäßigung dem Kriege vorzu-
beugen, that der Nationalconvent gerade Alles, denselben her-
beizuführen. Er zog alle Besitzungen ein, welche deutsche
Fürsten im Elsaß und Lothringen hatten, und sprach der gan-
zen Welt übermüthig Hohn. Je mehr man sich rüstete, um
den unglücklichen König mit Gewalt aus den Händen der
*) So wurde jetzt an den französischen Königen gerächt, was diese
durch Verheerung der Gräber von acht deutschen Kaisern zu Speier ge-
sündigt hatten.
21*
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Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Oesterreich Elsaß Lothringen
404
den vier letzten Jahren kränkelte er. Er litt an einem Ma-
genkrebs, an welchem auch sein Vater gestorben war. Die
Leiden nahmen immer zu, bis endlich der Tod am 5. Mai
1821 ihnen ein Ende machte. Er verschied auf seinem Feld-
bette von Austerlitz, nur 53 Jahre alt. Seine letzten Worte
im Todeskampfe waren: „Ich wünsche, daß meine Asche an
den Ufern der Seine ruhen möge, inmitten des französischen
Volkes, welches ich so sehr geliebt habe." Aber auch dieser
letzte Wunsch blieb lange unerfüllt. Er ward auf St. He-
lena zur Erde bestattet, und nur ein einfaches Denkmal be-
zeichnete die stille Felsengruft, in welcher der große Todte
von seinem stürmischen Siegesläufe ruhete. Erst im Jahre
1840 wurde mit Bewilligung der englischen Regierung seine
Asche unter großem Gepränge nach Paris herüber geholt und
im Dome der Invaliden feierlich beigesetzt. Die Säule mit
seinem Standbilde war schon früher wieder hergestellt und im
Stillen mit manchem Kranze geschmückt worden. — Durch
die standhafte Ertragung des herben Unglückes auf St. He-
lena hat er den Haß eines großen Thciles der Zeitgenossen
ausgelöscht, die Bewunderung seiner Anhänger aber vermehrt.
Sein Sohn lebte unter dem Namen eines Herzoges von
Reichstadt zu Wien bei seinem kaiserlichen Großvater, dessen
Liebling er war, und starb daselbst im Jahre 1832. Marie
Luise starb im Jahre 1847.
87. Hallptbestimmungcn des Congresscs zu Wien.
Am 9. Juni 1815 wurde der Wiener Congreß geschlos-
sen. Durch diesen erhielten die einzelnen Staaten Europas
überhaupt und Deutschlands insbesondere größtentheils den
Besitzstand, welchen sie noch jetzt haben. Der Congreß selbst
traf im Ganzen nachstehende Bestimmungen:
In den südlichen Staaten Portugal, Spanien und
Italien kehrten die rechtmäßigen Herrscher auf ihre von
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Extrahierte Personennamen: Marie
Luise
Extrahierte Ortsnamen: Paris Wien Wien Wiener_Congreß Europas Deutschlands Portugal Spanien Italien
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gerüsteten Heere dort weilte, hielt Schrecken alle in Gehorsam
und Unterwürfigkeit; kaum aber war er jenseits der Alpen, so
spotteten sie des Kaisers und suchten das verhaßte Joch wieder
abzuschütteln. So war fast die ganze Negierung des Kaisers
eine ununterbrochene Kette von Kriegen mit inländischen und
auswärtigen Feinden. Er starb 973 zu Memleben an der Un-
strut, im achtunddreißigsten Jahre der Regierung. Seine Leiche
wurde in dem von ihm erbauten Dom zu Magdeburg beigesetzt.
Auf dem alten Markte dieser Stadt wurde ihm später eine Rei-
terstatue errichtet, die noch jetzt daselbst steht.
Unter seiner Regierung wurden auch die reichen Silberberg-
werke des Harzgebirges entdeckt. Ein Edelmann ritt im Walde;
da scharrte sein Roß eine blanke Silbcrstufe aus dem Erdreiche
hervor. Man forschte nach und legte 938 das erste Bergwerk
im inneren Deutschland an, wodurch Kunstfleiß und Handel außer-
ordentlich gewannen.
30. Otto H., Otto Iii., Heinrich H.
Otto Ii. (973—983) folgte seinem Vater in der Regie-
rung. Noch vor dessen Tode ward er zum Thronfolger erwählt
und zum Kaiser und Mitregenten gekrönt. Er war mit der
Theophanra, einer Tochter des griechischen Kaisers, vermählt.
Auch seine Regierung war höchst unruhig. Seine Jugend und
seine Heftigkeit verleiteten ihn zu manchem unüberlegten Schritte.
Nur den Uebermuth der Franzosen wies er kräftig zurück. Diese
hatten nichts Geringeres im Sinne, als das schöne Lothringen
von Deutschland abzureißen und mit Frankreich zu berbinden.
Sie waren bereits bis Aachen verheerend vorgedrungen und hatten
hier auf dem Rcichspalaste den Kopf des Adlers, der immer
nach dem Lande hinsah, zu welchem Lothringen gehörte, nach
Frankreich wenden lassen. Ueber eine so kecke Verletzung der
deutschen Reichsehre ergrimmte der Kaiser. Eiligst flog er mit
seinem Heere herbei, schlug die Franzosen in die Flucht und
verfolgte sie bis Paris. Hier erst schloß er mit ihnen Frieden,
7 *
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Extrahierte Personennamen: Otto_H. Otto Otto Heinrich_H.
Otto_Ii Heinrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Deutschland Deutschland Frankreich Aachen Lothringen Frankreich Paris
— 250 —
das Königthum tauge nicht mehr für Frankreich. Der König wurde deshalb vorläufig seiner Würde für verlustig erklärt und wie ein Missethäter mit seiner Familie nach dem Tempel, einem alten Gefängniß-thurme, gebracht. Am 21. September 1792 wurde ein Nationalconvent von 740 Mitgliedern aus den wüthendften Jakobinern errichtet. Sofort wurde die erste Constitution und die Königswürde aufgehoben; Frankreich, die älteste christliche Monarchie, in eine Republik verwandelt, und mit dieser eine neue Zeitrechnung in Verbindung gebracht. Man zählte nach Jahren der Republik und fing den Anfang des ersten Jahres mit dem 22. September, dem Tage der Absetzung Lndwig's Xvi., an. Auch die Namen der Monate wurden verändert, und statt der Wochen Decaden eingeführt, wovon jede zehn Tage enthielt. Sechs und dreißig heidnische Festtage traten an die Stelle von zwei und fünfzig christlichen Sonntagen. Mit der Abschaffung des Königthumes wurden alle Wappen und Bildsäulen der Könige vom Pöbel zertrümmert; der Convent selbst richtete die Banden dazu ab. Ja sogar die königlichen Gräber zu St. Denis, unweit der Hauptstadt, wurden wieder aufgewühlt, die Leichname aus den Särgen gerissen, ihre Gebeine zerstreut.*) Nichts sollte an die frühere Zeit des Königthums erinnern. Dann forderte die Partei der Wüthenden die Vernichtung des letzten Ueberrestes, das Blut des abgesetzten Königes und seiner Familie.
72. Erste Coalition oder Verbindung gegen Frankreich.
Krieg gegen Oesterreich und Preußen (1792). — Die Lage des unglücklichen Königes erregte die Theilnahme und Besorgniß aller übrigen Monarchen, besonders des Kaisers Leopold Ii., der durch so enge Familienbande mit ihm verbunden war. Ihr Eifer für die Sache des Königes wurde noch angefeuert durch die Bitten und Vorstellungen der ausgewanderten französischen Prinzen, die zu Coblenz ihr Hoflager hatten und dort die Ausgewanderten unter ihren Fahnen vereinigten. Statt durch weise Mäßigung dem Kriege vorzubeugen, that der Nationalconvent gerade Alles, denselben herbeizuführen. Er zog alle Besitzungen ein, welche deutsche Fürsten im Elsaß und Lothringen hatten, und sprach der ganzen Welt übermüthig Hohn. Je mehr man
*) So wurde jetzt an den französischen Königen gerächt, was diese durch Verheerung der Gräber von acht deutschen Kaisern zu Speyer gesündigt hatten.
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Extrahierte Personennamen: Denis Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Oesterreich Elsaß Lothringen Speyer
3537. Der Dreiigjhrige Krieg 16181648.
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niederzulegen. Er bergab die meisten seiner Lnder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Hrnerika) seinem Sohne Philipp, die deutsche Kaiserrorde seinem Bruder Ferdinand (1556). Dann zog er sich in ein spanisches Kloster zurck und verbrachte seine Tage mit (Bebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmachern, viel beschftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. Einst kam ihm der sonderbare Einfall, noch bei Lebzeiten sein Leichenbegngnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, lie sich von den Mnchen in die mit Trauerflor behngte Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine ergreifende Trauermusik hallte durch das Gewlbe der Kirche. Das alles erschtterte ihn so tief, da er schon wenige Tage darauf wirklich starb, zwei Jahre nachdem er die Krone niedergelegt hatte.
Der Dreiigjhrige Krieg 1618 -1648. y 35. Die Anfnge des Krieges.
1. Die Fortdauer des Glaubenszwistes. Der augsburger Religionsfriede hatte zwar uerlich die Ruhe wiederhergestellt, aber keine Ausshnung der Katholiken und Evangelischen herbeigefhrt. Der Hader wuchs allmhlich wieder so sehr, da 1618 ein neuer Religionskrieg ausbrach, der dreiig Jahre lang ganz Deutschland verwstete.
2. Oer aufstand in Bhmen. Der Dreiigjhrige Krieg nahm seinen Rnfang in Bhmen, dem Lande der hussiten. Dort hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden. Ein kaiserlicher Majesttsbrief sicherte den bhmischen Protestanten freie Religionsbung. His ihnen trotzdem im Jahre 1618 eine neuerbaute Kirche niedergerissen, eine andre geschlossen wurde, brach ein Huf stand aus. Die Protestanten zogen vor das Schlo der bhmischen Hauptstadt Prag, drangen hinein und forderten von den kaiserlichen Rten Rechenschaft. His ihnen diese verweigert wurde, warfen sie zwei der Rte und deren Schreiber zum Fenster hinaus. Die hinabgestrzten fielen auf einen Kehrichthaufen und kamen deshalb mit dem Leben davon. Die Emprung verbreitete sich rasch der das ganze Land. Die bhmischen Protestanten erkannten den eben zum Kaiser erwhlten eifrig katholischen Ferdinand Ii. nicht als ihren König an, sondern whlten den protestantischen Kurfrsten
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34. Kaiser Karl V.
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9. Luthers Tod. Solange Luther lebte, kam es nicht zum Kriege wegen seiner Lehre. Huf Einladung der Grasen von Mansfeld reiste er im Rrtfang des Jahres 1546 nach seiner Geburtsstadt Eisleben, um einen Familienstreit der Grafen zu schlichten. Dort starb er am 18. Februar 1546. Seilte Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und in der Schlokirche bestattet, an deren Tr er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte. Melanchthon lebte noch 14 3ahre, dann wurde er neben Luther begraben.
34. Kaiser Kart V.
1. Karls Herrschermacht. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, mar der mchtigste Herrscher seiner Zeit. uer dem Deutschen Reiche besa er Spanien, einen groen Teil von Italien und alle die Lnder in Rmerifta, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, da in ihm die Somte nicht untergehe. Hber bei all dieser Macht war er viele Jahre lang auerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der trkische Sultan. Namentlich mit dem König von Frankreich hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen.
2. Der Schmalkaldische Krieg (15461547). Als es endlich zum Frieden mit den auswrtigen Feinden gekommen war, begann der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, einen Krieg gegen die Protestanten. Man nennt diesen Krieg den schmalkaldischen, weil die protestan-tischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. Rn ihrer Spitze standen der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp der Gromtige von Hessen. Hber sie hielten nicht eintrchtig zusammen, sondern trennten ihre Streitkrfte. Da rckte der Kaiser pltzlich gegen den Kurfrsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei Mhlberg an der Elbe, nahm ihn gefangen und besetzte auch seine Hauptstadt Wittenberg. Dort wurde ihm Luthers Grab gezeigt, und einer seiner Begleiter riet ihm, Luthers Gebeine ausgraben und verbrennen zu lassen. Der Kaiser aber antwortete: Er bleibe in Ruhe! Ich fhre
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Extrahierte Ortsnamen: Mansfeld Eisleben Wittenberg Karls Luthers Spanien Italien Rmerifta Deutschland Frankreich Italien Frankreich Luthers Hessen Mhlberg Wittenberg Luthers Luthers
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wurde von neuem abgesetzt. Seine kriegerische Laufbahn war nun zu Ende. Die Verbündeten schickten ihn in die Verbannung nach der einsamen Felseninsel St. Helena, mitten im atlantischen Ocean. Dort lebte er 800 Meilen entfernt von Frankreich, umgeben von wenigen Getreuen, noch 5 Jahre. Er starb am 5. Mai 1821. Seine Gebeine wurden später nach Paris gebracht und in der Jnvalidenkirche bestattet.
7. Der deutsche Bund. — Mit Napoleon waren auch sein Bruder Joseph, König von Spanien, und sein Schwager Mnrat, König von Neapel, von ihren Thronen gestürzt worden. Die früheren Herrscher erhielten ihre Länder zurück. Frankreich kam wieder an Ludwig Xviii. Alle Eroberungen, die es seit dem Ausbruche der großen Revolution gemacht hatte, mußte es herausgeben. Oesterreich und Preußen erlangten ihre frühere Macht wieder; au neuen Ländern erhielt Preußen die Hälfte des Königreichs Sachsen und die schöne Rheinprovinz, wogegen es einen Theil seiner ehemaligen polnischen Besitzungen ausgab. Das deutsche Kaiserthum wurde nicht wieder ausgerichtet: au die Stelle des alten Reiches trat der deutsche Bund, zu welchem sich alle deutsche Staaten — es waren 39 an der Zahl — vereinigten. Die Fürsten Europas aber, voran die Kaiser von Rußland und Oesterreich und der König von Preußen, schlossen, eingedenk der gewaltigen Begebenheiten, welche in den letzten Jahren sich ereignet hatten, eine feierliche Verbrüderung, in der sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift als Brüder einander zu lieben, sich als Glieder derselben christlichen Familie anzusehen, die Religion zu schützen, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und Väter ihrer Völker zu fein.
133. Deutschland nach dem Freiheitskriege. Die Könige
Friedrich Wilhelm Iii. und Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen.
1. Die Segnungen des Friedens. — Auf die furchtbaren Kriege, welche feit dem Ausbruche der großen französischen Revolution fünfundzwanzig Jahre hindurch die Welt erschüttert
Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. A. 6te Aufl. 24
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Spanien Neapel Frankreich Oesterreich Sachsen Rheinprovinz Europas Oesterreich Deutschland
— 51 —
1002 Otto, nach allen Seiten gegen Aufruhr in Italien kämpfend,
stirbt in Paterno am Soracte bei Rom: Beisetzung in Aachen.
1002—1024 Heinrich Ii. der Heilige,1) Sohn Heinrichs des Zänkers, Urenkel
Heinrichs I., gewinnt, im Besitze der Kroninsignien,
gegen zwei Mitbewerber (des. Ekbert v. Meifsen) die
Krone: energisch und fromm, hält er mit kräftiger Hand die königliche Macht im Innern gegen zahlreiche Empörungen der Grofsen aufrecht, stiftet (1007) das Bistum Bamberg, kämpft aber nach aufsen weniger glücklich.
1) Nach Osten hin wird
a) den Wenden in förmlichem Frieden Unabhängigkeit gewährt und ihr Götzendienst geduldet;
b) Boleslaw Chrobry von Polen, der sich der beiden Lausitzen und Böhmens bemächtigt, in den Kriegen ohne Erfolg bekämpft.2)
2) In Italien wird im
ersten Römerzuge (1004) die Lombardische Krone im Kampfe gegen den inzwischen zum König gekrönten Harduin von Ivrea (den Bischofsmörder), den letzten nationalen König von Italien,3) gewonnen, doch wird Heinrich durch Krieg mit den Polen, die tief in
1000 Stephan der Heilige von Ungarn nimmt das Christentum an.
1014—1036 Kanut (Knud) d. Große, König von Dänemark, verhilft dem Christentum in Dänemark zum Siege und erobert England und Norwegen.
1025 Olaf Ii. der Heilige von Norwegen, befestigt das Christentum in Norwegen, dehnt seine Macht auch über Island, Schottland, die Färöer und Orkney-Inseln und einen Teil Schwedens aus, verliert aber sein Reich an Kanut d. Gr., gegen den er fällt (1029). Er ist der Schutzpatron Norwegens. Die Norweger haben 874 Island, 985 Grönland, 1002 das Wein land (Nordamerika) kolonisiert.
*) Heinrich und seine Gemahlin Kunigunde sind unter die Heiligen aufgenommen, hauptsächlich wegen der Stiftung des Erzbistums Bamberg. Aus dem Beinamen des Heiligen hat die spätere Tradition des Mittelalters falsche Schlüsse auf mönchisches Wesen des Kaisers gezogen, das ihm gänzlich fern lag. Auch lahm war er nicht.
!) Frieden von Bautzen 1018, von dem Thietm. 8,1 sagt: non ut decuit, sed ut tunc fieri potwt. Boleslaw Chrobry (Ü. i. der Kühne, seit 992), wegen Ritterlichkeit, Freigebigkeit und Pracht in Liedern und Sagen hoch gefeiert, ist der eigentliche Begründer des Polenreiches.
3) Als solcher ist Harduin für einen Märtyrer des italienischen nationalen Gedankens angesehen und gefeiert worden.
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs I. Heinrichs I. Boleslaw_Chrobry_von_Polen Boleslaw Ivrea Heinrich Heinrich Knud) König_von_Dänemark Olaf_Ii Heinrich Heinrich Kunigunde Boleslaw_Chrobry Boleslaw Harduin
Extrahierte Ortsnamen: Italien Paterno Rom Aachen Bistum_Bamberg Italien Lombardische_Krone Italien Polen Ungarn Dänemark England Norwegen Norwegen Norwegen Island Schottland Schwedens Norwegens Island Nordamerika Erzbistums_Bamberg Bautzen